In Hamburg ist die Baumpflege wegen des besonders dichten Bestandes im Vergleich zu anderen Großstädten ein besonders wichtiges Thema. Bäume sind ja wesentliche Bestandteile unserer Kultur. Sie prägen das Landschafts- und Erscheinungsbild von Straßen und Plätzen und tragen zu deren Aufenthaltsqualität bei. Grünräume wie Parks, Spiel- und Freizeitanlagen, Kleingärten und Wohngrün, die durch Bäume ihren speziellen Charakter erhalten, werden zu Magneten in Freizeit und Erholung. Selbst triste Gewerbe- und Industriegebiete werden durch
Bäume aufgewertet. Und im Rahmen der Feinstaubdiskussion haben sie eine besonders wichtige Bedeutung erlangt. Bäume werben für das Image einer Region, einer Stadt oder eines Hauses – im Hamburg ist das Tradition. Schließlich gilt Hamburg als eine der grünsten Städte Europas. Gerade in Ballungs- und Siedlungsräumen gewinnt das Pflanzen von Bäumen und deren Pflege immer mehr an Bedeutung. Dort sind die Gehölze oft besonderen Stresssituationen ausgesetzt. Deshalb sind gesunde, vitale und verkehrssichere Bäume mit einer langen Lebensdauer vorrangiges Ziel der Baumpflege.
“Eine fachgerechte Baumpflege beurteilt sowohl die ober- als auch die unterirdischen Baumteile und den Wurzelraum“, erklärt Olf Meister, Chef der Garten- und Landschaftsbaufirma Meister & Meister. „Der Landschaftsgärtner weiß den Baum als Ganzes zu verstehen und entsprechend zu behandeln.“ Als beste Baumschnittzeit wird das Ende der Winterruhe empfohlen. Die kritischste Zeit ist die Zeit des Blattaustriebes, besonders bei Ulmen und Eichen. Denn zu dieser Zeit nimmt man dem Baum einen Teil seiner Energiespeicher weg, derer er beim Blattaustrieb dringend für den Aufbau neuer Blätter bedarf. Erst wenn diese voll ausgebildet sind und das Sonnenlicht in Energie umwandeln können, dürfen ohne größeren Schaden auch in der Vegetationsperiode Baumpflege-Maßnahmen durchgeführt werden. Die Reaktion auf eine Verletzung oder einen Schnitt hängt wesentlich von den Speicherstoffen ab, ihrer Menge und Mobilität, und auch vom Aufbau des Hydrosystems.
Im Winter kann keine Abschottung erfolgen, da in der Ruhepause der Bäume die Kohlenhydrate als Stärke eingelagert und deshalb unbeweglich sind. Dieses Verhalten wurde bei Buchen näher untersucht: Bei April-Wunden nach der Baumpflege stirbt weniger teilungsfähiges Gewebe zwischen Holz und Bast am Wundrand ab. Die Verfärbung ist bei einer Dezember-Bohrung um 30 Prozent vergrößert, bei der Februar-Bohrung sogar um 100 Prozent – im Vergleich zu Verletzungen im Oktober und April. Das Bluten von Ahorn, Birke und Nussbaum schadet den Gehölzen kaum, da es aufhört, sobald die Gefäße verstopft sind.
Bluten gehört zur Abwehr von Krankheitserregern. Auf dem ausströmenden, zuckerhaltigen Saft können sich Hefepilze ansiedeln, was zu Schaumbildung führt. Hefe lebt von der Veratmung von Glucose ohne Sauerstoff, was man auch als Gärung bezeichnet. Das Resultat ist Alkohol. Man darf den Saftaustritt also nicht mit dem Austritt von Flüssigkeiten bei Nassholz verwechseln. Gummifluss dagegen ist die Folge von Insektenbefall, die Löcher in neu gebildetes, holziges Leitgewebe bohren, und zwar besonders bei gestressten Bäumen. Der Gummifluss löst also selbst keine Probleme aus, sondern zeigt nur an, dass etwas nicht in Ordnung ist.
„Unserer Meinung nach sind Maßnahmen der Baumpflege, also auch Schnittmaßnahmen in der Krone, da sie innerhalb (!) der Vegetationszeit für den Baum vorteilhaft sind, möglichst in dieser Zeit auszuführen – soweit sie nicht Gelege zerstören“, erklärt Olf Meister. „Baumfällungen dagegen erfolgen in der Regel außerhalb der Vegetationszeit.“ Haben Sie einen Baumpflege-Auftrag?