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30. März 2015

Azubi-Austausch Schweiz: „Schaffe mit spezielle Lüt“

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Im Mai machte sich unser Auszubildender Lion Klotsch (3. Lehrjahr) auf zu einem großen Abenteuer: Er arbeitete im Rahmen des „Azubi-Austausches“ für eineinhalb Wochen in der Schweiz bei unserem GALANET-Partner EGLI Gartenbau AG. Welche Erfahrungen er machte, beschreibt er uns im Blog.

Vom Alltagsstress in die Schweizer Berge

Begonnen hat alles damit, dass unser Betrieb dem GALANET, einem Netzwerk von Qualitätsgartenbauern, beitrat. Zuerst konnte ich damit nicht viel anfangen. Mein Chef tauschte sich zwar viel mit unseren neuen Partnern über Strukturen und Aufbau der Betriebe aus – aber sonst habe ich nicht viel mitbekommen.

Irgendwann fuhren dann einige Kollegen auf Seminare, die von GALANET organisiert wurden. Schließlich fragte mein Chef auch mich, ob ich an einem Azubi-Austausch in die Schweiz interessiert sei. Unser Partner EGLI Gartenbau würde mich für zwei Wochen aufnehmen. Die Entdeckerlust hatte mich gepackt und ich sagte ohne zu zögern „Ja!“

Ankunft beim Austauschbetrieb EGLI Gartenbau

EGLI Gartenbau hat seinen Sitz in Stäfa am Züricher See und beschäftigt ca. 30 Leute. Nach einem kurzen E-Mail Kontakt war alles Wichtige geregelt. Trotzdem wusste ich nicht so richtig, was mich erwarten würde. Bis auf einen kurzen Skiurlaub war ich zuvor nie in der Schweiz gewesen. Ich hatte auch ein bisschen Angst, dass die Verständigung vielleicht schwierig werden würde. Etwas aufgeregt war ich also schon, bevor ich auf die Reise ging.

Schweiz

Nach geschlagenen elf Stunden Zugfahrt kam ich dann am Sonntag in Stäfa an und wurde von Stefan, einem der Geschäftsführer, abgeholt. Auf dem Betriebshof lernte ich auch gleich darauf Korbinian, meinen Austausch-Partner, kennen.  Die Beiden zeigten mir erst einmal alle Räumlichkeiten und erzählten mir einiges über die Firma. Anschließend führten sie mich zu meiner Unterkunft für die nächsten eineinhalb Wochen: Ein Bootshaus auf einem Grundstück direkt am Züricher See, das schon ewig der Familie Egli gehört. Hier ließ es sich wirklich aushalten! Nach einem netten Abend mit Korbinian entschied ich mich, früh ins Bett zu gehen – denn es wartete der erste Arbeitstag bei EGLI Gartenbau auf mich.

Die Woche beginnt mit Berufsschule

Am Montag ging es dann allerdings statt zur Arbeit mit in die Berufsschule. Im Großen und Ganzen unterschied sie sich kam von unserer Schule. Der einzig größere Unterschied war, dass auch allgemeinbildend unterrichtet wird und der Stoff auch prüfungsrelevant ist.

Worauf ich aber sofort ziemlich neidisch war, war der Schulgarten. Dort entdeckte ich so ziemlich alle Pflanzen, die wir als Gärtner kennen müssen – und das alles sehr schön angelegt und mit einem guten Schildersystem.

Endlich im Betrieb – tolle Kollegen und interessante Arbeit

Am Dienstag lernte ich dann den Rest der Firma kennen, der sich im Laufe der Zeit als ein verrückter, bunter – aber ebenso kompetenter wie liebenswerter Haufen herausstellte. Den Rest der Woche begleitete ich die Bau-Kolonnen und traf dabei z.B. auf Ralf, der mich optisch an eine braungebrannte, Schweizer Version von Jürgen Klopp erinnerte. Er arbeitete sehr genau und war ein ausgesprochen guter Praktiker.

Interessant fand ich einen Infoabend, der am Mittwoch nach der Arbeit bei mir im Bootshaus stattfand. Die Leitung des Betriebs informierte alle Mitarbeiter über wichtige Zahlen, die Auslastung des Unternehmens, Fortbildungen und allerhand Anderes, was im letzten Jahr so passierte. Anschließend gab es ein leckeres Essen und wir saßen noch ein paar Stunden gemütlich zusammen.

Das Wochenende nutze ich schließlich, um Zürich zu entdecken und unsicher zu machen. Mit ein paar Schweizer Kollegen besuchte ich das Fußballspiel zwischen dem FC Zürich und dem FC Basel. In der zweiten Woche war ich dann schon richtig gut integriert und unterstützte die neuen Kollegen bei der Gartenpflege – in der Schweiz auch „Unterhalt“ genannt.

Unterschiede zum Gartenbau in Deutschland

Garten HanglageInteressant fand ich, dass es doch viele Unterschiede zwischen der Arbeit eines Gärtners in der Schweiz und in Deutschland gibt. Standortbedingt gibt es in der Schweiz viele Hanglagen und der Boden unterscheidet sich natürlich auch von unserem: Er ist sehr bindig und gesteinsreich und damit recht schwer zu verarbeiten. Daher benötigten wir zur Bearbeitung auch anderes Werkzeug: Die Schaufeln in der Schweiz sind spitz zulaufend und nicht gerade wie bei uns.

Auch gibt es kaum Stoßbesen, wie wir sie benutzen, sondern Bambus- oder Strohbesen. Selbst die Schubkarren sind speziell: Sie sind aus Holz, etwas anders konstruiert und haben eine kleinere Mulde. Das war zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit hatte ich keine Schwierigkeiten mehr, damit zu arbeiten. EGLI Gartenbau verwendet außerdem auch anderen Materialien: Zum Beispiel verarbeiten die Gärtner sehr viel Kies oder Naturstein.

Mein Fazit des Azubi-Austauschs

Alles in allem waren die eineinhalb Wochen viel zu schnell vorbei und die Arbeit war sehr kurzweilig: Ich lernte viele neue Tricks und festigte meine bisherigen Kenntnisse. Aber auch sonst war es einfach eine tolle Erfahrung: Niemals werde ich die entspannten Abende auf der Terrasse des Bootshauses vergessen. Ich habe viele tolle neue Leute kennengelernt, von denen mich ein paar diesen Sommer auch besuchen kommen wollen.

Auf diesem Wege dann auch noch einmal ein riesen Dank für die Gastfreundschaft und die tolle Zeit an Egli Gartenbau Stäfa! Vielleicht verschlägt es mich ja noch einmal dorthin  – oder zu einem unserer anderen GALANET Partner. Toll, dass so etwas durch GALANET möglich ist!

Im Herbst dürfen wir dann einen jungen Kollegen aus der Schweiz bei uns begrüßen. Wir sind bereits jetzt sehr gespannt und freuen uns sehr!

Bild 1: © Egli Gartenbau AG
Bild 2: © Waldteufel
Bild 3: © Krawczyk-Foto